Dienstag, 20. August 2013

Angekommen!

Hallo zusammen, kaum zu glauben, aber wahr: Ich bin tatsächlich angekommen!
Dass ich erst jetzt schreibe, hängt einfach damit zusammen, dass ich erst jetzt Internet habe - also bitte entschuldigt die Verzögerung!
Soooo.... zu meinen ersten Tagen: Grob gesagt, waren sie einfach nur voooooollllller neuer Eindrücke! Ich bin froh, dass ich hin und wieder Tagebuch geführt habe, sodass noch etwas davon fixiert ist, ansonsten hätte ich bei dieser Überfülle schon alles wieder vergessen!
Gut, fang ich mal von vorne an: Der Abschied am Flughafen in Düsseldorf, war tränenreich, das kann ich nicht leugnen. Aber einen kleinen Vorgeschmack auf mein Ziel habe ich dort auch schon bekommen: Die riesige Giraffe, die da Werbung macht, passte ja schon irgendwie:

Der Flug an sich war nicht so anstrengend, wie erwartet, die 6,5 Stunden nach Dubai und dann noch mal 8,5 Stunden nach Accra hatte ich mir schlimmer vorgestellt. Aber auf dem zweiten Flug saß leider eine seeeehr quirlige Frau neben mir, die bei den ersten Turbulenzen impulsiv nach meinem Arm greift.
Auch am Flughafen läuft alles problemlos, auch wenn man mir, gerädert, wie ich bin, alles drei mal erklären muss, bevor ich nicht mehr verwirrt in die falsche Richtung torkel. Im Prinzip lasse ich mich dann einfach wie ein PingPong Ball von einer offiziell aussehenden Person zur nächsten, die ihre Hand ausstreckt und halte aufs Geratewohl mal meinen Pass, das Immigrationsformular oder die Boardkarte hin.
Trotz allem finde ich irgendwie meinen Koffer und schließlich auch die Ankunftshalle. Dort wartet dann, wie mir von der Organisation vorher schon mitgeteilt wurde, Millicent auf mich, genannt Millie, mit einem Schild mit meinem Namen drauf. Sie ist total nett und navigiert mich mit der nötigen Vehemenz durch das Gewühl zu einem Taxi.
In diesem gibt es zwar Gurte, die werden aber geflissentlich ignoriert. Genauso wie sämtliche Verkehrsregeln: Wer am lautesten und permanentesten hupt, so scheint es, bohrt sich seinen Weg durch die dichte Wand aus scheinbar völlig chaotisch herumfahrenden Fahrzeugen.
Weiter geht es mit dem Bus: Fünf Stunden Fahrt von Accra nach Kumasi. In der hintersten Bank machen Millie und ich es uns gemütlich:
 
Vorne im Bus steht ein charismatischer Anzugträger, der ( wie Millie mir übersetzt) erst sehr emotional predigt (die Leute sind richtig begeistert) und anschließend verschiedene Medikamente verkauft, die ihm ebenso begeistert abgenommen werden.
Sowohl die Predigt als auch die Medikamentenwerbung trägt der Mann mit einer fesselnden Inbrunst vor, sodass ich ehrlich gesagt den Übergang vom einen zum anderen gar nicht mitbekommen habe. Am Ende verteilt er noch kleine Zimtstückchen - wofür die gut sein sollen, weiß ich leider nicht :)
In Kumasi angekommen schnörkelt Millie sich, mich und meinen Koffer weiter durch die Menge und sichert uns ein Taxi - ich bin echt froh, dass sie da ist, ich könnte mich ja nicht mal verständigen!
Die weitere Strecke ist fahrtechnisch noch viel spannender: Ging es bei der Busfahrt oftmals über sTaubstraßen, die schon die danebenstehenden Bäume rot gefärbt haben und auf denen wir von vorbeihopsenden Ziegen überholt wurden, ist der Verkehr jetzt so dicht, chaotisch und "brutal", dass ich richtig Panik bekomme, von vorbeifahrenden Bullis gerammt zu werden.
Kurz bevor wir ankommen, plumpst die Sonne hinter den Horizont. Der Sonnenuntergang dauert hier nur maximal 10 Minuten, danach ist alles stockfinster.
Der Freiwilligenraum, in dem ich die nächsten Tage schlafen werde, erscheint mir erst einmal sehr simpel, da es kein fließend Wasser gibt und ich mich sowieso gerade mit allem überfordert fühle, deshalb bin ich froh, dass Millie sich bereit erklärt, die erste Nacht da zu bleiben. Aber nach kurzer Zeit komme ich mit allem zurecht, inklusive der Toilette, in die man vor dem Spülen erst mal einen Bottich Wasser einfüllen muss :)

 
Ich krieg vor Staunen nicht mehr die Augen zu, als Millie meinen 30 kg schweren Koffer auf ihrem Kopf zum Haus trägt - aber bevor ich etwas sagen kann, höre ich einen Frosch, der so laut quakt, als säße er vor einem Megafon. Millie nennt ihn "Grandfather Frog".
Beim Essen auf dem Fußboden versuche ich, wie Millie, den in Plastiktüten gewickelten gebratenen Reis, den wir an einem Stand an der Straße gekauft haben, nur mit der rechten Hand zu essen, denn in Ghana gilt die linke Hand als "schmutzig", sodass es als unhöflich gilt, sie zum Essen, Grüßen etc. zu benutzen. Am Ende ist aber vor allem meine rechte Hand schmutzig, sowie der Fußboden. Ich werd wohl noch üben müssen.
Wegen der dünnen Wände kann ich gar nicht unterscheiden, welche Geräusche von draußen, und welche von drinnen kommen. Und da meine Nachbarn sehr lebhaft sind, wie so ziemlich jeder hier, freue ich mich auf eine anstrengende Nacht - aber zum Glück bin ich so müde, dass ich direkt einschlafe!

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