Dienstag, 20. August 2013

Die ersten Tage

Am ersten Morgen werde ich sehr früh davon wach, dass jemand lautstark das Zimmer fegt. Dann schaue ich mich verschlafen um und sehe, dass niemand da ist. Die Unterscheidung zwischen Außen- und Innengeräuschen fällt mir echt noch schwer.
Das erste Abenteuer des Tages ist die Dusche: Mit Shampoo bewaffnet stehe ich in der gefließten Waschecke und kippe mir beherzt eine Wanne kaltes Wasser über den Kopf - herrlich erfrischend! Problematisch wird es erst, als ich das Shampoo wieder auswaschen will. Nach einigen Überkopf-Kipp-Aktionen versuche ich schließlich, kopfüber das Zeugs in der Wann irgendwie auszuwringen. Naja, irgendwie klappt das dann auch.
Als ich mit Millie zum Frühstück gehe, nehme ich meine Umgebung zum ersten Mal richtig wahr: All das Leben hier, die ganzen fröhlichen Menschen, die gackernden Hühnerfamilien und die herumlaufenden Ziegen schaffen eine einzigartige Atmosphäre. Am liebsten würde ich die ganze Zeit nur Fotos machen! All diese Farben!

 
Später fahren wir ins Zentrum von Kumasi, um noch Geld abzuheben. Auf der Fahrt freue ich mich noch mal an meiner Umgebung. Erst nehmen wir ein Trotro - das ist ein großer Bulli, in dem viele Menschen von A nach B transportiert werden, und der alle 5 Sekunden anhält.
 






 
Auf der Rückfahrt (mit einem Taxi, bei dem Millie erst einmal vehement über den Preis verhandelt hat) fallen mir wieder die ganzen Eigenheiten der ghanaischen Umgebung auf: Die riesigen Bauruinen, die, wie Millie mir erzählt hat, dadurch entstehen, dass Familienmitglieder nach Europa gehen und Geld nach Hause schicken - solange etwas kommt, wird gebaut, wenn der Fluss stoppt, pausiert eben auch der Bau.
Die ganzen Verkäufer, die an den Autos ihre Waren los werden wollen. Bei dem dichten Verkehr müssen sie aber nur gemütlich herumschlendern, um Schritt zu halten.
Die riesigen Kirchen an jeder Ecke und alle möglichen anderen Glaubensbezeugnisse: "Jesus Electronics" oder "Blessed Bakery" sind ganz normale Namen.
Und natürlich die Tatsache, dass alles auf Englisch geschrieben ist, aber kein Mensch etwas anderes als Twi spricht. Zwar können die meisten Englsich, aber der Akzent bringt mich schon ziemlich aus dem Konzept.
Am Abend bin ich mutig und probiere frisches Obst von einem der Stände, an denen Millie und ich immer das Essen besorgen.
Und bereue es in der Nacht darauf.
Fünfmal musste ich mich übergeben und hab es auch nicht immer zur Toilette geschafft - Details erwähne ich besser nicht. :)
Das Orientierungsprogramm beginnt heute mit einem Crash-Kurs in Twi - allerdings wirklich sehr rudimentär, ich bezweifle, dass ich mich jemals wirklich werde verständigen können.... mal schauen, wie sich das so entwickelt!
Auf jeden Fall bekomme ich jetzt einen Twi - Namen: Akua Afiriyeh (bitte nicht an der Schreibweise festnageln, ich habs wieder vergessen). Der erste Name bedeutet, dass ich an einem Mittwoch geboren wurde, mit dem zweiten hat Millie mich nach einer ihrer Freundinnen benannt.

1 Kommentar:

  1. Hey Elena,
    schön, deine Abenteuer von hier mitverfolgen zu können! Ich hoffe es geht dir wieder besser und der Fluss an neuen Eindrücken lässt sich zumindest ansatzweise irgendwo verstauen, so dass es irgendwann verarbeitet werden kann ;)
    Ich freu mich auf weitere Berichte und Fotos!!
    Liebe Grüße aus Australien!! ;) Kathi Hawaiitoast

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